Entspannter investieren mit Indexfonds?

Was ist eigentlich ein Indexfonds bzw. ETF (Exchange-traded Fund) und wie kann man damit entspannter anlegen als mit normalen Aktien? Diese Frage stellen sich alle, die an der Börse schon einmal Geld verloren haben oder eine größere Summe gewinnbringend anlegen möchten, ohne dabei ein zu hohes Risiko einzugehen.

Indexfonds / ETFs kurz erklärt

Indexfonds sind als langweilige Investitionsmöglichkeit bekannt. Sie bilden einen Index wie z.B. den DAX oder den S&P500 möglichst 1:1 nach. Man kauft also alle Aktien in diesem Index mit nur einem Fonds, mit all seinen Höhen und Tiefen, ohne sich dabei täglich um einzelne Aktien kümmern zu müssen. Einfach gesagt: Geht es der Wirtschaft gut, dann steigt auch der Index und somit steigt auch der Indexfonds.

Bei einer Investition in einer einzelnen Aktie können Dinge passieren, die den Wert der Aktie augenblicklich ändern können, und dies ist nicht immer positiv. Der kleine Anleger kann auf solche Ereignisse meistens nicht schnell genug reagieren und wird im schlimmsten Falle von einer Insolvenz überrascht. Das Geld ist somit weg bzw. gehört jemand anderem.

Bei einem Indexfonds wird das Geld hingegen verteilt auf mehrere Aktien und damit ist das Risiko minimiert bzw. gestreut.

Langeweile als Rendite-Vorteil

Schaut man sich den DAX auf lange Sicht an, so konnte man mit dem Kauf eines ETF eigentlich nur gewinnen. Obendrauf kommen bei einem ausschüttenden ETF auch noch Dividenden, die man auf sein Konto ausgezahlt bekommt oder automatisch wieder anlegen lässt. Sind ETFs also wirklich so langweilig, oder bieten sie eine gute Alternative, um hohe Renditen einzufahren?

Eine Wette von Warren Buffett, einem der reichsten und erfolgreichsten Investoren der Welt, gegen einen aktiv gemanagten Hedgefonds belegt, sie sind langweilig, aber erfolgreicher als hektisches Traden von Hebelprodukten, Aktien oder sonstigen Finanzprodukten.

Während der Hedgefonds in 10 Jahren mit täglichem Kauf und Verkauf von Aktien gerade einmal 12,5 % Gewinn erzielte, konnte Buffett sich mit dem einmaligen Kauf eines Indexfonds über 43,8 % Rendite freuen. Der Erlös der Wette, immerhin 1 Mio. Dollar, wird einem wohltätigen Zweck gespendet.

Die Gebühren vergleichen

Doch nicht nur die Rendite des Indexfonds war für diesen Erfolg maßgeblich, sondern auch die Gebühren. Während ein Indexfonds mit 0,5 % im Jahr fast schon zu billig ist, kostete der Hedgefonds 2 % im Jahr + 20 % des erzielten Gewinns. Ein Irrsinn, bei dem nur einer reich wird – und zwar der Hedgefondsmanager.

Wichtig ist also immer auch diese Gebühren zu betrachten und zu vergleichen. Die meisten ETFs liegen unter 0.5 % im Jahr – einige kosten sogar nur 0,2 % p.a. Bei vielen Online-Banken und Brokern, gibt es diese auch ohne Ausgabeaufschlag.

Aktiv gemanagter Fonds - 1,87% p.a.
Aktiver Fonds
Indesfonds / ETF - 0,5% p.a.
ETF

Nichts für Zocker

ETFs sind also günstiger und langweiliger als normale Aktien-Fonds oder Aktien. Sie können aber genau wie diese täglich gehandelt werden. Es bietet sich allerdings an, ETFs einmal zu kaufen und dann über lange Zeit liegenzulassen. Vorausgesetzt, der Markt im Gesamten entwickelt sich positiv.

Viele Vermögensberater und Banken bieten einen Sparplan auf Fonds an. Hierbei wird monatlich in einen Titel investiert und somit der COST-AVERAGE-EFFECT ausgenutzt, bei dem man versucht einen guten Durchschnittspreis zu erzielen. FÜR MICH aber der falsche Ansatz. 

Hat man einen steigenden Markt, erreicht diese Taktik genau das Gegenteil, der Durchschnittswert wird immer weiter erhöht, man kauft mit kleinen Summen immer weniger Anteile. Mein Rat ist daher – lieber einmal mit einer großen Summe einsteigen, und bei einer guten Gelegenheit noch einmal nachkaufen. Das ist besser als jeden Monat zu kaufen und immer zum Höchstkurs einzusteigen, und eventuelle Gebühren zu zahlen.

Vor- und Nachteile

Eigentlich klingt das alles zu schön, um wahr zu sein, und irgendwo hat auch ein ETF seinen Haken. Im Folgenden sind die Vor- und Nachteile einmal gegenübergestellt. Für mich überwiegen ganz klar die Vorteile und ich würde jedem dazu raten, einen Teil seines Investitionsvolumens in Indexfonds anzulegen.

Vorteile:

Nachteile:

Blick in die Rendite-Historie

Niemand weiß, wie sich die Märkte und ETF-Kurse in Zukunft entwickeln werden. Ein Blick in die Vergangenheit ist da schon deutlich einfacher: Anhand historischer Renditen könnt ihr immerhin einschätzen, wie viel Geld ihr in den letzten Jahren mit einem Investment in einen MSCI World-ETF verdient hättet. Genau das ist mit dem MSCI World-Rechner von den Kollegen von Zendepot möglich. Den Rechner findet ihr hier.

Steuern bei ETFs

Ab 2018 ist die steuerliche Handhabe für ETFs wie folgt: Besteuert wird eine pauschale Bemessungsgrundlage, die wie Dividenden zu den Kapitalerträgen gerechnet wird. Die Steuer wird direkt einbehalten. Der Freibetrag bis 801 Euro ist künftig anwendbar. Die Anrechnung der Quellensteuer entfällt. Bei Verkauf wird bereits gezahlte Abgeltungssteuer automatisch gegengerechnet. Klingt kompliziert, aber im Grunde wird alles einfacher als es bisher war. Gewinne werden mit dem Freibetrag verrechnet und alles was darüber liegt, mit der normalen Ertragssteuer abgegolten.

Den Richtigen auswählen

Wie bei einer Singlebörse ist auch bei den ETFs die zentrale Frage: Wie finde ich den Richtigen? Dazu gibt es mehrere Online-Plattformen, die dir bei der Auswahl helfen sollen. Dennoch solltest du vorher wissen, was du möchtest, damit die Suche einfacher wird. Bist du z.B. gegen eine Investition in Wasser, weil du dies unmoralisch findest, dann solltest du einen Fonds meiden, der Nestlé im Portfolio hat. Willst du in Gold investieren, dann solltest du dir einen Fonds suchen, der möglichst viele Minen und Produzenten im Portfolio hat.

  • Entscheide, an welchem Markt du teilhaben willst. Weltweit streut der MSCI-World-Index.
  • Entscheide, ob du einen Fonds möchtest, der Dividenden auszahlt oder der sie anspart.
  • Kaufe ETFs über ein Online-Depot, um den Ausgabeaufschlag zu sparen

Mit all diesen Parametern im Kopf kannst du dann auf einer Seite wie justETF den Passenden für dich finden. Du solltest dabei nicht nur auf die eventuelle Dividendenzahlung achten, sondern auch auf die Performance der letzten Jahre und die Fonds-Größe.

Ein Tipp von mir

ich selbst habe Dividenden-ETFs gekauft, die sich darauf fokussieren nur in Unternehmen zu investieren, die seit 100 Jahren Dividenden ausschütten und diese Ausschüttungen jährlich erhöht haben. Diese Firmen nennt man auch Dividenden-Aristokraten. Diese Variante ist für mich eine gute Entscheidung gewesen. Die Firmen sind in den verschiedensten Branchen aktiv und existieren seit vielen Jahren. Meine beiden Fonds sind:

SPDR S&P US Dividend Aristocrats

Der Index umfasst 60 Bestandteile des S&P Composite 1500 Index mit der höchsten Dividendenrendite, deren Dividenden in den letzten 25 aufeinanderfolgenden Jahren gestiegen sind. Die Dividendenerträge im Fonds werden an die Anleger ausgeschüttet (Quartalsweise). Kosten 0,35 % p.a.

SPDR S&P Global Dividend Aristocrats

Der Fonds ist bestrebt, die Performance des S&P Global Dividende Aristocrate Index so genau wie möglich nachzubilden – Aktien rund um den Globus mit guter und steigender Dividende werden hier gesammelt. Die Dividendenerträge im Fonds werden an die Anleger ausgeschüttet (Quartalsweise). Kosten 0,45 % p.a.

Ich hoffe du hast nun einen guten Überblick über das Thema Indexfonds bekommen. Falls du noch Fragen hast, kannst du diese gern in den Kommentaren stellen. Ich werde versuchen dir diese so schnell es geht zu beantworten. Wichtig ist, dass du dich selbst um dein Geld kümmerst und dieses Thema nicht anderen anvertraust, denn diese wollen meistens nur ihre Provision durch dich verdienen und es ist dabei egal was aus dir wird und ob du dabei gewinnst oder verlierst. 

Kümmere dich jeden Tag 10 Minuten um dein Geld, und du wirst mehr erreichen als mit 8 Stunden täglicher Arbeit.