Coronavirus: Zwischen Toilettenpapier-Krise und Quarantäne.
von dahool · Veröffentlicht · Aktualisiert
Covit-19 – das neuartige Coronavirus. Die ganze Welt wird dadurch lahmgelegt und wir fragen uns was in diesen Zeiten wirklich zählt. Was passiert aktuell in den Ländern und wie reagieren die Menschen darauf? Wie konnte Deutschland zu einem der am stärksten infizierten Gebiete werden und was können wir aktuell tun, um uns zu schützen?
Coronavirus ist in aller Munde
Coronavirus, man kann es kaum noch hören und doch beschäftigt uns dieses Thema so stark wie kein Zweites. Grenzen werden reihenweise geschlossen und das alltägliche Leben kommt nach und nach zum Erliegen. Kein Wunder, dass diese besondere Situation ebenso besondere Maßnahmen und Verhaltensweisen zutage fördert. Doch was wir aktuell erleben spottet jeder Vorstellung und allen Krisenplänen die vielleicht einmal gemacht wurden, um Kriege und Natur-Katastrophen entgegenzutreten.
Toilettenpapier oder Gold?
Prepper wurden früher als Spinner und Verschwörung-Theoretiker abgetan. Verrückte, die sich auf die Zombie-Apokalypse vorbereiten und ihren Keller mit Dosen-Futter, Wasser, Batterien und allem, was man sonst noch so zum Überleben brauchen könnte voll stellten. Plötzlich stellt sich raus, dass diese Menschen alles richtig gemacht haben. Denn während Oma Erna vor dem leeren Regal für Toilettenpapier steht, grinst der Prepper über diese Nachrichten nur breit.
Nun ist sie also da, die Krise auf die Prepper so lange hingedeutet haben, ein Ereignis, das weit weniger dramatisch als ein Atomkrieg aussieht, aber dennoch die gleichen Auswirkungen auf unser Land hat. Ein Virus, der aus einem Film stammen könnte. Corona – klingt erstmal harmlos – doch die aktuellen Umstände zeigen, dass es manchmal weniger braucht als einen dritten Weltkrieg um das komplette System unseres gewohnten Lebens lahmzulegen.
Plötzlich gibt es Hamsterkäufe, die eine völlig überzogene Reaktion der Menschen sind, die sofort Szenen aus “The Walking Dead” im Kopf haben. Mit allem hätte man rechnen können, leere Regale bei Konserven, Brot, Mehl, Butter, frischem Gemüse – meinetwegen noch Wasser. Doch das es ausgerechnet das Klopapier sein wird, hätte wohl keiner geahnt. Es gibt Videos von Hausfrauen, die sich um die letzte Packung Toilettenpapier kloppen. Warum?
This video is from Australia 😮pic.twitter.com/td851oWjSI
— Jenan Moussa (@jenanmoussa) March 10, 2020
Violent fight over toilet paper in Australia sparks call for calm amid coronavirus panic pic.twitter.com/yb1KfSGhEB
— DAILY SABAH (@DailySabah) March 7, 2020
Was macht Toilettenpapier so besonders?
Gold galt lange als Krisenwährung. Man sagte immer, dass man in den schlimmsten Zeiten mit Gold alles kaufen könne. Das Gold ein sicherer Hafen sei, und das man mit einer Unze Gold später einmal ganze Straßenzüge kaufen könnte. Nun sehen wir, dass Klopapier viel wertvoller ist, und es dauert vielleicht nicht mehr lange, bis wir die ersten Anzeigen sehen: “Tausche Villa gegen 5 Rollen 4-lagiges”. Wer hätte das gedacht?
Wieso kommen die Inder ohne Klopapier aus und wieso glauben wir, dass wir dafür nicht nur Unmengen Bäume abholzen, sondern auch enorm viel Wasser verbrauchen müssen, um dieses herzustellen – nur um dann am Ende unseren Hintern damit sauber rubbeln zu können. Stell dir einen dreckigen Teller vor. Nun versuch mit dem Toilettenpapier diesen Teller wieder sauber zu bekommen. Du wischst und wischst und am Ende ist alles schön verteilt – sauber aber sicher noch lange nicht. Nun versuch das Gleiche mit etwas Wasser und deiner Hand. Funktioniert doch, oder?
Dass du dies nicht unbedingt angenehm finden wirst, ist mir auch klar. Aber stell dir vor du prügelst dich mit 1,33 Milliarden Indern um die letzte Rolle Klo-Papier. Wir sollten den Indern dankbar sein, dass diese hier einen anderen Weg gehen. Vielleicht ist dieser Gedanke nicht hilfreich, aber er zeigt dir, dass es aktuell eine Verschiebung der Realität gibt. Während Inder wirklich Hunger leiden und oft in bitterer Armut leben, machen wir uns Gedanken über Luxusgüter, mit denen wir uns den Arsch abwischen. Hier zeigt sich wieder wo in der Welt die echten Probleme liegen.
Warum trifft es Deutschland in der Corona Krise so hart?
Aktuell über 5.000 infizierte Menschen in Deutschland zeigen, dass wir besonders stark getroffen sind. Vor allem Frankreich, Italien und Spanien sind viel stärker betroffen als andere Länder. Doch wieso eigentlich? Müssten nicht mehr Inder, Afrikaner oder generell ärmere Länder heftiger betroffen sein? Wieso gibt es dort weniger Fälle?
Generell liegt dies wohl an dem schwächeren Immunsystem, niedrigeren Temperaturen und der Reiseaktivität westlicher Länder. Sicher kann man aber nicht sein. Zum drastischen Anstieg der Fallzahlen des Coronavirus hat mit Sicherheit ein zu zögerliches Handeln bezüglich der Grenzschließungen gesorgt. So konnten chinesische Geschäftsleute aus Wuhan noch ohne Probleme nach Deutschland einreisen und den Virus einschleppen.
Spätestens nach den ersten 5 Fällen hätten hier Einschränkungen oder Kontrollen stattfinden müssen, um die Verbreitung zu verhindern. Es war bereits bekannt, dass es in China einen Virus gibt, der tausende Menschen infiziert hat und auch tödlich verläuft. Vielleicht hätte eine frühere Schließung der Grenzen dazu geführt die Fallzahlen klein zuhalten und den Coronavirus einzudämmen.
Doch dafür ist es nun zu spät. Das Coronavirus verbreitet sich wie ein Buschfeuer und auch die aktuellen Maßnahmen werden die Verbreitung nur noch verlangsamen können. Selbst wenn wir alle 2 Wochen zu Hause bleiben. Keinen Kontakt mehr haben und im Homeoffice arbeiten. Eine 100%ige Ausrottung des Virus wird schwer. Denn selbst wenn nach dieser Zeit alles wieder für “gesäubert” erklärt wird, benötigt es nur einen Fall um den ganzen Prozess wieder von vorn zu starten. Alle Maßnahmen, die bis dahin vielleicht gelockert wären, würden dann wieder in Kraft treten.
Partys zu veranstalten, auf denen sich auf einen Schlag 40 Leute anstecken, die wiederum in der Bahn nach Hause fahren, sind nicht nur ein Risiko, sondern auch unverantwortlich. Wer Corona bis vor ein paar Wochen noch belächelt hat und denkt, dass es sich hierbei um eine kleine Grippewelle handelt, mag das gern für sich selbst so einschätzen handelt aber unverantwortlich anderen Menschen in seiner Nähe gegenüber. Hätte, hätte Fahrradkette – die aktuelle Lage ist nun mal wie sie ist, und wir müssen das Beste daraus machen.
Was kannst du tun?
Gesund bleiben, besonnen handeln, duschen, Hände waschen und generell keine Panik an den Tag legen. Aktuell ist das Leben nicht wie wir es gewohnt sind, viele verlieren ihr Leben, ihr Geschäft, ihren Arbeitsplatz, Geld oder eben die Beherrschung. Es nützt aber keinem, wenn durch Hamsterkäufe diese Situation auch noch künstlich schlimmer gemacht wird. Die Geschäfte bleiben offen und die Versorgungslage ist weiterhin gut.
Wer jetzt im großen Stil hamstert, macht sich nicht nur lächerlich, sondern nimmt auch Menschen die eben keine 10 Kilo Lebensmittel nach Hause tragen können die Chance auf ein halbwegs normales Leben. Rentner zu sehen die vor leeren Regalen stehen weil andere sich 5 Paletten Bohnen und Reis in ihr Auto packen ist nicht nur traurig, sondern es zeugt auch von unsozialem Verhalten. Hört damit auf! Nutzt Online-Lieferdienste und bestellt eure Waren dort, auch wenn diese aktuell eine längere Lieferzeit haben. Plant voraus aber kauft nur das, was ihr wirklich benötigt.
Verzichtet auf Partys, große Menschenansammlungen und sinnlose Fahrten mit der Bahn oder dem Bus. Denkt an andere, nicht nur an euch. Auch wenn ihr euch gut fühlt, könntet ihr schon infiziert sein und andere anstecken, die mit dem Virus schlechter zurechtkommen als ihr.
Coronavirus und die Börse
Da wir hier sonst nur über Finanzen sprechen, wollen wir auch diese Seite einmal beleuchten. Dass die aktuellen Kurse eine Chance bieten sagen viele, dass es noch weiter runtergehen könnte sage ich. Die aktuelle Krise ist bis dato so nicht aufgetreten. Wir hatten zwar Kriege, Seuchen und Öl-Krisen. Aktuell tritt aber all das zeitgleich und global auf. Daher sind die Folgen für die Wirtschaft viel weitreichender. Lieferketten werden unterbrochen, der Flugverkehr lahmgelegt. Das hat Auswirkungen auf alle Branchen, vor allem natürlich den Tourismus. Airlines leiden aktuell am stärksten, Restaurants und Hotels trifft es als Nächstes. Es werden viele arbeitslos oder durch Kurzarbeit betroffen. Selbst Unternehmen, die vermeintlich gut dastehen sind, nicht vor Kursverlusten gesichert.
Aktuell kann ich keinem raten im großen Stil Aktien zu kaufen. Wenn, dann nur zaghaft. Die Kurse werden wieder rauf gehen – wann ist noch nicht sicher. Aktien von Versorgern können aber gern ins Depot geholt werden. Die Verkäufe von Wasser, Nahrungsmittel und Verbrauchsgüter steigen dieser Tage. 30 % mehr Verkäufe allein in den deutschen Supermärkten zeigen, dass es hier einen großen Schub gibt.
Elektronik oder Bankentitel sollten aktuell nur beobachtet werden. Kaufsignale sind hier noch lange nicht in Sicht. Aktuell haben wir Blut auf den Straßen. Auch wenn eine alte Börsenweisheit sagt, “BUY WHEN THERE IS BLOOD ON THE STREETS”, so glaube ich, dass wir noch lange nicht den Tiefstpunkt erlebt haben. Die Sache beginnt gerade erst und auch die gut gemeinten Stützungen der internationalen Regierungen werden den Abschwung nur verlangsamen.
Aktuell sollte deine Gesundheit im Vordergrund stehen und Finanzen nicht so wichtig für dich erscheinen. Nur wer gesund ist, kann investieren.
In diesem Sinne. Bleibt gesund und haltet durch!