Loveparade 2010 – Eingezäunt und niedergetrampelt.
Loveparade – normalerweise eine richtig schöne Veranstaltung mit vielen Ravern und Leuten die einfach nur friedlich miteinander feiern wollen. So war es jahrelang in Berlin und nun sollte in Duisburg das ganze eine Fortsetzung finden. Doch was dieses Jahr passiert ist, ist eine unbeschreibliche Katastrophe, die von Anfang an hätte verhindert werden können. Berlins Loveparade fand im Tiergarten statt, einem Areal das weite Räume bot um dort die Menschenmassen aufzufangen. Viel Platz für mehr als eine Million feiernder Menschen. Doch in Duisburg wurde scheinbar unterschätzt das 500.000 oder 1 Million eben nicht nur eine Zahl ist, sondern sich hinter jedem einzelnen ein Mensch verbirgt der Platz zum laufen und atmen braucht.
Das Gelände am Duisburger Bahnhof gleicht einem Hexenkessel, der über einen kleinen Tunnel zu erreichen ist. Durch diesen, so dachten sich die Veranstalter der Loveparade, müssen die Raver durch, und irgendwie wird das schon gehen. Das dem nicht so ist zeigen die 21 Toten und ca 500 Verletzten an diesem Tag. Engezäunt wie Tiere stehen mehr als 500.000 Leute vor einem viel zu kleinem Zugang zur Abschlusskundgebung. Eingesperrt und ohne die Chance auf ein Entkommen, da sich links und rechts hohe Mauern befinden, die auch noch von der Polizei durch Gitter gesichert wurden. Wer noch in der Lage war zu klettern versuchte über die Gitter hinweg nach oben zu steigen, einige stürzten bei diesem Versuch ab und wurden dann von der Masse niedergetrampelt. Von allen Seiten drückten Menschen in alle Richtungen. Einige Videos dieses Abends werde ich hier zeigen um ein anderes Bild als das was es in den Medien zu sehen gibt zu geben.
Augenzeugen die mit ihren Handys aufgenommen haben wie es dort wirklich zuging. Schiere Todesangst bestimmt diese Szenen.
Die Loveparade gehört nicht in enge Straßen und Gassen, sondern in weiträumige Felder und Parks. Berlin war perfekt dafür, eine Alternative sollte berücksichtigen das eine Flucht in mindestens 10 Richtungen möglich sein sollte. Mein Mitgefühl und meine Wut über die Veranstaltungsleiter teile ich mit den Familien und Freunde der Verstorbenen.
Update 18.30:
Inzwischen hat sich auch Dr. Motte, der Gründer der “echten” Loveparade, zu dem Unglück geäußert. Zurecht gibt er den Veranstaltern rund um die Fitnesskette McFit die Schuld an der Sache. Hier nachlesen
Update 26.Juli 2010
Die Zahl der Opfer hat sich jetzt auf 20 erhöht. Am Abend verstarb einer der Verletzten im Krankenhaus.
Update 28. Juli 2010
In der Nacht sei eine 25 Jahre alte Frau aus Heiligenhaus bei Essen im Krankenhaus ihren Verletzungen erlegen, sagte der Duisburger Staatsanwalt Rolf Haverkamp.
Achtung für das folgende Video sind starke Nerven gefordert.
Es zeigt Fotos von Toten im Tunnel.
Hoffentlich bekommen die Verantwortlichen eine Strafe die sich gewaschen hat. Leute dermaßen einzukesseln in einem BetonBunker gleicht einer KZ-Loveparade.
http://www.bild.de/BILD/news/2010/07/27/loveparade-massenpanik-todestreppe/im-strudel-des-todes.html
Leider ist noch jemand gestorben 🙁 (Quelle: WDR2)
Damit sind es 21 Tote, unfassbar….
In der Nacht sei eine 25 Jahre alte Frau aus Heiligenhaus bei Essen im Krankenhaus ihren Verletzungen erlegen, sagte der Duisburger Staatsanwalt Rolf Haverkamp.
Ich sehe die Hauptschuld nicht beim Veranstalter, sondern bei den zuständigen Behörden, insbesondere ihren Leitern.
Sie haben wider besseren Wissens und wider aller Warnungen die (eigenen) gesetzlichen Regeln gebrochen und Sondergenehmigungen für die Durchführung der Veranstaltung erteilt. Die Rahmenbedingungen haben sie selbst vorgeschlagen bzw. durchgedrückt.
Leider sind Beamte grundsätzlich für ihr Handeln nicht haftbar zu machen, selbst wenn es Menschen das Leben kostet. Das schlimmste was ihnen passieren kann, sind Rücktritt, Abwahl, Suspendierung (unter Beibehaltung eines Großteils der Bezüge bis Lebensende).
Deshalb wird letzten Endes sicher wieder ein Schuldiger ausserhalb des öffentlichen Dienstes verurteilt werden.