Die Griechen heben ab…

… und zwar Ihre Ersparnisse. 

Bankrun Griechenland. 

Die Krise um das kleine EU Land spitzt sich immer weiter zu. Nach dem Wahlausgang nun der Bankrun… wieder einmal. So langsam könnte man denken das Thema sollte ausgereizt und das letzte Kapitel dazu endlich abgehandelt sein. Doch weit gefehlt. Seit Montag bekannt wurde, dass die Griechen an nur einem Tag 800 Mio Euro von den Konten abgehoben haben, nimmt diese Tendenz immer mehr Fahrt auf. Neuwahlen sollen am 17. Juni stattfinden. Das Geld des Landes reicht allerdings nur noch bis 10. Juni. Da mag sich so manch Harz4 Empfänger an den immer jungen Spruch erinnert fühlen… “So wenig Geld und noch so viel Monat übrig.” 

Die Griechen sind nicht doof… ganz im Gegenteil… Sie tun das was jeder Deutsche auch tuen würde und versucht das letzte Hab und Gut in Sicherheit zu bringen. Ob Barabhebungen nun der Beste Weg dafür sind möchte ich zwar bezweifeln, aber besser als nichts ist es allemal. Denn wenn von heute auf Morgen das Land die Zahlungsunfähigkeit oder gar die Wiedereinführung der Drachme verkünden muss, dann stehts schlecht um die Bargeldversorgung am Automaten. 

Besser könnten die dran sein, die Ihr Geld schon vor einiger Zeit ins Ausland geschafft haben. Noch besser allerdings werden sich wohl all die Griechen fühlen, die hier in Deutschland Betongold erworben haben. Einige werden auch echtes Gold gekauft haben. All diese sind allemal besser gestellt als die Papiergeld-Träger die in diesen Tagen durch Athen ziehen. Aber wie gesagt, besser als nichts. Diese Form der Sicherung des Ersparten ist allerdings brandgefährlich für das Land. Es ist offensichtlicher als die Verschiebung von großen Summen ins Ausland. Es steckt andere an und wird eine Art Domino-Effekt auslösen. Viele Nachahmer werden in den nächsten Tagen die Automaten mit Ihren Geheimzahlen füttern und im Gegenzug dafür etwas buntes bekommen. 

Für eine Bank ist eine Flucht der Sparer höchst gefährlich: Muss sie viele Einlagen auf einmal auszahlen, läuft sie Gefahr, schnell ohne flüssige Mittel dazustehen – und damit zahlungsunfähig zu sein. Das gilt umso mehr für die griechischen Kreditinstitute, die längst keine frischen Mittel von privaten Geldgebern bekommen.

Stattdessen finanzieren sie sich praktisch komplett über die Zentralbank. Doch auch an die klassischen EZB-Kredite kommen viele griechische Häuser kaum noch heran. Denn dafür müssen sie Sicherheiten bieten, also etwa Wertpapiere verpfänden. Diese fehlen allerdings den meisten Banken, weshalb nur noch Notkredite in Frage kommen. Da auch diese Notkredite im Notfall nicht mehr zurückgezahlt werden, steigt das Risiko für die EZB und damit auch für die restlichen Euroländer.

Diese allerdings haben selbst genug Probleme nicht zuletzt durch die Griechenland-Krise. Eine Spirale, die immer mehr zum Strick für alle Beteiligten wird. Italien ist Griechenland, was die Schulden angeht, im Moment am Ähnlichsten. Dort beträgt die Verschuldung im Moment 119 % des BIP (Vgl.: Griechenland: 142 %). Wer glaubt, Deutschland sei da viel besser der irrt gewaltig. Auch hierzulande sieht es nicht gerade rosig aus. Mit 83 % liegen wir noch vor Frankreich und sogar noch vor dem Sorgenkind Spanien das “nur” 60 % aufweist. Österreich wird in den Medien hingegen nicht erwähnt und auch von Holland hört man nichts. Und doch liegen beide über der Verschuldung Spaniens. 

Alles in allem geht der Euro wohl seinem Ende entgegen, zumindest in der jetzigen Form wird es ihn so nicht mehr lange geben können. Daher heißt es auch weiterhin… Papier zu Werten. 

 

cvs Omnicef

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Goldmember
13 Juni, 2012 14:54

…die Griechen investieren es gleich in Gold, Immobilien (Auslandsimmobilien versteht sich) oder sonstige, werthaltigere Anlageformen. Das ist doch ganz normales Verhalten, wie man es seit Jahrhunderten (bzw. seit dem Zeitpunkt, an dem Geld nicht mehr vollständig mit Gold abgesichert war) kennen.